Was sind Entzündungen eigentlich genau? Entzündungen sind ähnlich wie zum Beispiel Fieber Abwehrreaktionen des Körpers auf Krankheitserreger oder auch auf sportliche Belastungen. Entzündungen sind somit ebenso wie Fieber nicht generell etwas Schlechtes, sie sind in manchen Fällen auch absolut nötig, um mit Bedrohungen wie Viren, Bakterien oder anderen schädlichen Einflüssen klar zu kommen. Entscheidend ist allerdings, wie der Körper mit den Entzündungen umgeht. Ein gesunder Körper, der sich in Homöostase befindet, verfügt auch über eine gute Entzündungsregulierung. Hierfür sind unter anderem auch die CB2-Rezeptoren des Endocannabinoidsystems zuständig. Chronische Entzündungen arbeiten nicht mehr gegen Krankheiten oder Bakterien, sondern beschäftigen unseren Körper auf negative Weise. So können chronische Entzündungen auch gesunde Organe angreifen. Sportler, die sich aufgrund ihrer wesentlich höheren physischen Belastungen selten in Homöostase befinden, leben mit permanenten Mikroentzündungen im Körper.

Diese werden durch manuelle Belastungen während des Trainings und Wettkampfes ausgelöst. Das können bei Hallensportlern Stoßbelastungen durch abruptes Abbremsen sein, beim Marathonläufer sind es die permanenten Belastungen mit einem Vielfachen des Körpergewichts auf den Bewegungsapparat oder bei Fußballspielern permanenter Körperkontakt bis hin zu schweren Fouls. Hier ist es wichtig, als Sportler richtig mit solchen Entzündungen umzugehen. Für die Entzündungsmodulierung sind im Endocannabinoidsystem vor allem die CB2-Rezeptoren verantwortlich. Aus diesem Grund empfehlen wir Sportlern hierfür eine Basisversorgung mit dem Terpen Beta-Caryophyllen (BCP), das wir bereits in einem früheren Kapitel beschrieben haben. Doch was unterscheidet CBD und BCP zu anderen Entzündungshemmern bzw. Schmerzmitteln und wie ist der Unterschied in der Wirksamkeit?

Man unterscheidet im Wesentlichen drei verschiedene Arten von Schmerzmitteln – Nichtopioide und Opioide Schmerzmitteln – die dritte Kategorie sind die Cannabinoide, mit denen wir uns in diesem Buch beschäftigen. Nichtopioide Schmerzmittel funktionieren, einfach ausgedrückt, durch das Blockieren eines Enzyms, das für die Produktion des Schmerzboten verantwortlich ist. Dieses Enzym nennt sich Cycloxygenase (COX) COX ist für die Produktion des Gewebshormons Prostaglandin verantwortlich. Prostaglandin ist jener Botenstoff, der letztlich an die Schmerzrezeptoren bindet und jenes Signal auslöst, das wir als Schmerz kennen.

Durch die Blockade dieses Enzyms wird verhindert, dass dieser Botenstoff überhaupt produziert wird. Bekannte Medikamente und Wirkstoffe aus dieser Kategorie sind zum Beispiel Paracetamol, Ibuprofen und die Acetyslalicilsäure (ASS), besser bekannt auch als Medikament Aspirin. Ibuprofen und ASS sind neben ihren schmerzstillenden Eigenschaften auch Entzündungshemmer. Opioide Schmerzmittel haben, wie es der Name schon vermuten lässt, ihren Ursprung im Opium, dem getrockneten Saft des Schlafmohns. Opium ist ein Rausch- und Betäubungsmittel und unterliegt schwersten Auflagen. Opioide werden nicht nur aus Schlafmohn gewonnen, sondern meistens chemisch hergestellt. Sie haben einen anderen Wirkmechanismus als die nichtopioiden Schmerzmittel.

Opioide binden an die Opioid-Rezeptoren. Diese befinden sich ähnlich wie die Endocannabinoidrezeptoren im zentralen Nervensystem (Gehirn, Rückenmark) und im periphären Nervensystem. Eine weitere Parallele zu den Cannabinoiden ist jene, dass der Körper auch Opioide selbst bilden kann. Ein Beispiel dafür sind die so genannten Endorphine. Opioide unterliegen dem Betäubungsmittelgesetz und können nur durch ein spezielles Rezept vom Arzt erworben werden. Die bekanntesten Opioide sind Morphin, Methadon oder auch das aus dem Hustensaft bekannte Codein. Opioide Schmerzmittel haben neben ihrer schmerzlindernden auch beruhigenden Effekte, weisen aber auch ein hohes Abhängigkeitspotential auf. Bei Entzündungen spielen Opioide keine Rolle, ihre Wirkung ist primär die Schmerzlinderung. Cannabinoide werden seit Jahren von zahlreichen Forschern auf deren entzündungshemmende Wirkung untersucht.

Speziell CBD rückte in den letzten Jahren an vorderste Stelle des Forschungsspektrums. Sein Wirkungsmechanismus ist äußerst komplex und kann auch in diesem Buch nur grob beschrieben werden. CBD ist vor allem deshalb ein effektiver und natürlicher Entzündungshemmer, weil es auf unterschiedlichsten Wegen wirkt. CBD hemmt Entzündungen an unterschiedlichsten Stellen des Entzündungsprozesses. Im Gegensatz zu vorhin beschriebenen nichtopioiden Entzündungshemmern wie Ibuprofen oder ASS, ist CBD bei Entzündungen noch wesentlich effektiver.

Nicht umsonst wird CBD in Fachkreisen auch als „pharmakologische Schrotflinte“ bezeichnet. Der menschliche Körper besteht aus Billionen von Zellen, die miteinander arbeiten und kommunizieren. Diese Botschaften werden immer in Form von elektrischen Impulsen von unserem Nervensystem ans Gehirn gesendet. Entzündungsprozesse sind immer stark von verschiedensten Botenstoffen abhängig. Im Bereich der Entzündungen gibt es eine große Menge an verschiedensten Entzündungsbotenstoffen, wobei jeder einzelne eine ganz bestimmte Botschaft übermittelt.

So hemmt CBD etwa, ähnlich wie andere nichtopioide Schmerzmittel die entzündlichen COX-Enzyme. Das hilft vor allem bei akuten Entzündungen wie traumatischen Verletzungen. Bei chronischen Entzündungen sind andere Botenstoffe beteiligt. Sie hören auf einprägsamen Namen wie TNF-a, NF-kB, IL-6 oder auch IFNy. CBD hemmt diese Entzündungsbotenstoffe durch die Aktivierung der Vanilloid-Rezeptoren ebenfalls. Ein weiterer Faktor von CBD als Entzündungshemmer ist die Tatsache, dass CBD den Abbau des Endocannabinoids Anandamid stoppt. Anandamid ist einer der stärksten Entzündungsmodulatoren im Körper. CBD verstärkt außerdem die Signalgebung durch Adenosin im Körper. Adenosin ist im Körper für die Ausschüttung der Neurotransmitter Dopamin, Acetylcholin und Noradrenalin  verantwortlich. Auch das ist mitverantwortlich für die entzündungshemmenden Eigenschaften von CBD. Folgende Tabelle zeigt, auf welche Entzündungsbotenstoffe CBD hemmend wirkt.