Da THC eine sehr lipophile (fett liebende) Substanz ist, speichert sie sich im Körper ein und es dauert relativ lange, diese wieder abzubauen. Da Sportler CBD regelmäßig verwenden, kann es durchaus sein, dass man auch bei geringen Konzentrationen von 0,2% THC den dopingrelevanten Grenzwert überschreitet. Deshalb raten wir beim Kauf von CBD-Produkten zu großer Sorgfalt. Vor dem Erwerb von CBD-Produkten sollten sich Sportler unbedingt vergewissern, dass die Produkte frei von THC sind. Seriöse Anbieter lassen jede Charge von einem akkreditierten Labor auf den THC-Gehalt überprüfen. Sportler müssen darauf achten, nur CBD-Produkte zu verwenden, die völlig frei von THC (0,00%) sind. Andernfalls erfüllen diese Produkte nicht die Richtlinien der Welt-Anti-Doping-Agentur. Neben Tetrahydrocannabinol (THC) und dessen Abbauprodukt THC-Carbonsäure, auf das bei Dopingkontrollen getestet wird, müssen Sportler auch auf andere Cannabinoide achten.
Die Industrie und Wissenschaft schläft nicht und bringt regelmäßig neue Cannabinoide ans Tageslicht, die nicht selten als „the next best thing“ angekündigt werden. Aus dopingrechtlicher Sicht ist die Rechtslage klar. Alle Cannabinoide stehen grundsätzlich auf der Dopingliste, mit Ausnahme von Cannabidiol. Das bedeutet, dass Extrakte aus der Hanfpflanze, in denen andere Cannabinoide wie etwa Cannabigerol (CBG), Cannabichromen (CBC) oder Cannabinol (CBN) enthalten sind, aus dopingrechtlicher Sicht nicht legal sind. Mittlerweile gibt es Anbieter, welche diese Cannabinoide in hoher Konzentration als Öle verkaufen.
Hier ist für Sportler maximale Vorsicht geboten, denn viele dieser Cannabinoide sind in ihrer Wirkung und Struktur dem verbotenen THC sehr ähnlich und können zum Teil sogar in dieses umgewandelt werden. Somit besteht bei der Einnahme dieser isolierten Cannabinoide auch die Gefahr einer positiven Dopingprobe. Nicht dopingrelevant hingegen sind die Endocannabinoide. Da man diese nicht von außen zuführen kann und sie im Körper auf natürliche Weise produziert werden kann, besteht keine Gefahr, aufgrund einer Erhöhung des Endocannabinoidspiegels Probleme bei Doping- oder Drogentests zu bekommen. Wie wir in diesem Buch bereits in einer zuvor veröffentlichten Grafik beschrieben haben, decken sich die Eigenschaften von CBD und THC in allen für den Sportler essentiellen Bereichen.
Tetrahydrocannabinol ist natürlich auch eine pharmakologisch interessante Substanz, die bei speziellen Krankheitsbildern seine Berechtigung und Wichtigkeit hat. Dies bedarf allerdings ohnehin ärztlicher Kontrolle und sollte unbedingt auch mit kontrollierten pharmazeutischen Präparaten erfolgen. Für alle anderen, die von der Wirkung von Cannabidiol profitieren wollen, mahnen wir in diesem Zusammenhang ebenfalls zur Vorsicht. Nicht nur im Sport, wo ‚Drogentests‘ im Sinne von Dopingtests auf im Sport verbotene Substanzen durchgeführt werden, ist die absolute THC-Freiheit in CBD-Ölen und anderen Produkten wichtig. Bestimmte Berufsgruppen müssen sich regelmäßigen Drogentests unterziehen und natürlich ist dies auch im Straßenverkehr jederzeit möglich.
Speziell die in den letzten Jahren immer stärker auftretenden Schnelltests lassen die Zahlen der „Drogenlenker“ in die Höhe schnellen. Das bedeutet nicht, dass jeder dieser Getesteten auch unter Drogeneinfluss stand, sondern lediglich, dass sich Spuren oder Abbauprodukte von Drogen im Körper befinden. Dies kann im besten Falle bürokratischen Aufwand bedeuten, im schlimmsten Falle zu Führerscheinentzug, verweigerten Versicherungsleitungen, etwa nach Verkehrsunfällen, oder gar zum Verlust des Jobs führen. In Kanada landete ein erster Fall vor Gericht. Ein Berufskraftfahrer wurde nach einem positiven Drogentest auf THC von seinem Arbeitgeber entlassen.
Dieser hatte nach seiner Aussage ein CBD-Öl eingenommen, das wohl Spuren von THC enthielt, was den positiven Drogentest auslöste. Er verklagte daraufhin den Hersteller des Öls[39]. Der Ausgang des Verfahrens ist zum Erscheinen dieses Buchs noch ungewiss. Es zeigt aber, dass die Qualität und die Seriosität des Herstellers der wichtigste Faktor bei der Auswahl des Konsumenten sein sollte.