Cannabidiol hat neben den zuvor ausführlich beschriebenen positiven Eigenschaften auf die Physis auch großen Anteil an der Mentalgesundheit. So deutet die Forschung auf eine vielversprechende Wirkung bei der Behandlung von Angstzuständen hin. Zum einen kann CBD das Auftreten von Ängsten unterdrücken. Zum anderen kann CBD bei der Verarbeitung von traumatischen Erinnerungen behilflich sein. So können auch posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) nach Unfällen oder Verletzungen durch CBD gelindert werden. Interessant ist dieser Fakt vor allem für Sportler, die unter großem Leistungsdruck stehen und in Wettkampfsituationen Probleme damit haben. Auch bei akuten Angstzuständen kann CBD hilfreich sein.

Besondere Wirksamkeit verspricht CBD, wenn die Ängste durch negative Erinnerungen hervorgerufen wurden. Im Jahr 2011 zeigte eine in Brasilien durchgeführte Tier und Humanstudie, dass CBD anxiolytische (angstlösende) Effekte aufweist. Im Rahmen dieser placebokontrollierten Doppelblindstudie erhielt eine Patientengruppe, die an generalisierten Angststörungen litten einmalig mit 400 Milligramm CBD behandelt, eine zweite Gruppe erhielt ein Placebo. In einer zweiten Sitzung wurden die Gruppen getauscht. Die Gruppe, die in der ersten Sitzung das Placebo bekommen hatte, bekam nun das CBD und die frühere CBD-Gruppe das Placebo. Das Ergebnis war, dass das eingenommene Cannabidiol die Ängste der Patienten reduzieren konnte und CBD vermutlich in den limbischen und paralimbischen Gehirnbereichen wirkt.

Eine für den Sport nicht unerhebliche Studie wurde im selben Jahr ebenfalls in Brasilien, an der Universität von Sao Paolo durchgeführt. Im Rahmen dieser Studie konnte festgestellt werden, dass CBD dabei helfen konnte, die Angst, vor Publikum zu sprechen, zu lindern. Ebenso wie in der zuvor genannten Studie genügte dazu eine Einzelgabe. In dieser Studie wurde eine Einzeldosis von 600mg CBD verwendet, allerdings oral eingenommen in einer Weichgelatinekapseln. Studien in Bezug auf die Bekämpfungen von Angststörungen haben ab einer Einnahme von 300mg Wirkung gezeigt. Allerdings muss man darauf hinweisen, dass man hier mit Monosubstanzen gearbeitet hat, die in ihrer Bioverfügbarkeit wohl nicht mit modernen Lösungen vergleichbar sind. Allerdings kann man trotz dieser nun zur Verfügung stehenden modernen Möglichkeiten davon ausgehen, dass wirkliche Angststörungen nicht mit geringen Dosierungen von 10-15mg bekämpft werden können.

Im Sport muss man zudem einen Unterschied machen zwischen einer generalisierten Angststörung und Nervosität bzw. Lampenfieber. Eine generalisierte Angststörung wird dann diagnostiziert, wenn die Ängste bezüglich alltäglicher Ereignisse über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten vorhanden sind und verschiedene körperliche und psychische Symptome vorliegen, wie etwa Schweißausbrüche, Muskelverspannungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Reizbarkeit, Einschlafstörungen, Angst, zu sterben, Herzrasen. Sollten ein Sportler über längere Zeit an einigen dieser Symptome leiden, sollte in jedem Fall professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden. Was häufiger bei Sportlern vorkommt, sind Nervosität, Lampenfieber oder Versagensängste, Die Angst vor dem Wettkampf, dem Spieltag, Angst, schlecht zu spielen, am Tag X nicht die Leistung zu bringen. Der Druck des Publikums, oder auch Ängste, die aus vergangenen Erlebnissen rühren.

All diese Szenarien haben eines gemeinsam: sie sind leistungsverhindernd – nicht vermindernd, sondern tatsächlich verhindernd. Eine blockierte Psyche blockiert auch den Körper. Hier könnte sich der Einsatz von CBD durchaus lohnen. Hier muss allerdings davon abgeraten werden, ohne vorherige Tests mit Dosierungen von 300-400mg zu arbeiten. Da CBD bei vielen Sportlern in allzu hohen Dosen sedierend wirken kann, ist es ratsam, hier auf Experimente am Tag X zu verzichten. Generell ist es schwierig, Dosierungen von CBD für verschiedenste Zwecke zu Verallgemeinern.

Jedes Endocannabinoidsystem funktioniert etwas anderes und die Wirkungsstärke unterscheidet sich bei Sportlern oft eklatant. So haben wir schon mit Athleten gearbeitet, die bei der Einnahme von 2mg CBD eine subjektive Veränderung gespürt haben, während andere 30-40mg verwenden mussten. Selten, aber doch, gibt es auch bei Cannabidiol Non-Responder, die keine positiven Effekte durch die Einnahme erfahren. Die Non-Responder-Rate dürfte im unteren einstelligen Prozentbereich liegen. Eine 2014 an der amerikanischen Vanderbilt University durchgeführte Studie beschäftigte sich mit jenen Cannabinoidrezeptoren, die im Körper an der so genannten „Kampf- oder Fluchtreaktion beteiligt sind. In dieser Tierstudie identifizierten die Forscher erstmals Cannabinoidrezeptoren im zentralen Kern der Amygdala, ein Teil des limbischen Systems im Gehirn. Interessant ist des Weiteren, dass die Forscher zeigen konnten, wie genau die Nervenzellen in diesem Gehirnareal ihre eigenen natürlichen Endocannabinoide produzieren und freisetzen.

Auf Basis dieser Erkenntnisse gehen die Forscher davon aus, dass das körpereigene Endocannabinoidsystem die Angst bzw. die Reaktion auf Stress durch die Dämpfung spezieller Signale, die den Neurotransmitter Glutamat enthalten, regulieren kann. Da auch von außen zugeführte Cannabinoide wie CBD an diese Rezeptoren andocken, lässt sich die angstlösende Wirkung von CBD durch diese Erkenntnisse gut erklären.