Cannabinoide können auf verschiedenste Arten und Weisen in den Körper gelangen, das ist auch bei CBD der Fall. Es kann geraucht, getropft, geschluckt, gegessen, getrunken und auf die Haut geschmiert werden. Wir durchleuchten alle gängigen Darreichungsformen und betrachten die Vor- und Nachteile und beurteilen die Eignung für den Sportler. Rauchen Das erste, das viele mit Cannabis assoziieren, ist der „Joint“. Das Rauchen von Cannabis wäre grundsätzlich eine effektive Methode, die Cannabinoide aufzunehmen. Durch die Inhalation von erhitztem Cannabis stehen die Cannabinoide in aktivierter Form zur Verfügung. In einem früheren Kapitel haben wir über die so genannte Decarboxylierung gesprochen. Durch diesen Vorgang wird die saure Vorstufe des Cannabinoids in die aktive Stufe umgewandelt. Im Falle von CBD wäre es die Umwandlung von Cannabidiolsäure (CBDa in das wirksame CBD). Bei THC verhält es sich ähnlich. Zudem kann die Wirkung nicht eingeschätzt werden. Durch das unkontrollierte Verbrennen geht ein Teil der Cannabinoide verloren. Oft wird zudem von den Anwendern noch Tabak beigemischt, wodurch krebserregende Verbrennungsprodukte entstehen können. Zudem erhöht regelmäßiges Rauchen das Risiko für Herz-Kreislauf und Verschlusskrankheiten.
Viele Schmerzpatienten rauchen spezielle CBD-Blüten und haben damit gute Erfahrung. Sportlern ist von dieser Methode aber auf alle Fälle abzuraten. Durch den Konsum der Blüten inhaliert man auch eine hohe Konzentration der in den Blüten enthaltenen anderen Cannabinoiden wie THC, was die Gefahr von positiven Doping- bzw. Drogentests mit sich bringt. Vaporisieren/Inhalieren Eine weitere Form von Inhalation ist das so genannte Vaporisieren. Hier werden die Blüte oder speziell hergestellte Liquids, die CBD oder auch andere Cannabinoide enthalten, mittels Wasserdampf inhaliert. Benötigt wird dazu ein so genannter Vaporizer, der vom Aufbau einer E-Zigarette ähnelt. Der Vorteil ist auch hier die ähnlich wie bei beim Rauchen eine sehr rasche Aufnahme über die Lungenbläschen. Der Nachteil spiegelt sich ebenso wie beim Rauchen in einer kürzeren Wirkungszeit wider. Bei inhaliertem Cannabidiol sprechen wir von einer Wirkungsdauer von ungefähr vier Stunden. Der Unterschied zwischen den Blüten und den Liquids ist die Reinheit.
Vom Konsum von CBD-Blüten können wir Sportlern wie bereits mehrfach erwähnt nur abraten. Liquids sind frei von THC, wenn sie auf Basis von Isolat hergestellt wurden. Hier ist der Nachteil, dass CBD als komplette Monosubstanz ohne helfende Terpene und Cannabimimetika inhaliert wird und damit die optimale Bioverfügbarkeit nicht gegeben ist. Sportler sollten sich von den Herstellern auf alle Fälle ein Zertifikat, dass die THC Freiheit (0,00%) garantiert, zeigen lassen. Sublingual über Öle Die verbreitetste und effektivste Methode der Einnahme von CBD ist die so genannte sublinguale Applikation über die Mundschleimhaut. Speziell die Mundschleimhaut unter der Zunge ist dünn und sehr aufnahmefähig. Da CBD eine lipophile (fettlösliche) Substanz ist, eignet sie sich perfekt für die sublinguale Einnahme. Dafür werden einige Tropfen des Öls unter die Zunge getropft und sollen dort auch verweilen über die Schleimhäute gelangen die Substanzen dann in kürzester Zeit in die Blutlaufbahn und müssen nicht den Umweg über den Magen nehmen. Neben der schnellen Aufnahme ist auch die Wirksamkeitsdauer von CBD nach sublingaler Aufnahme sehr hoch.
Bis zu acht Stunden kann die Wirkung von Cannabidiol mit dieser Methode betragen. Wie bei allen CBD-Produkten müssen Sportler darauf achten, dass es sich um ein garantiert THC-freies (0,00%) -Öl handelt. Oral über Tabletten und Kapseln Oral als Stand-Alone-Produkt eingenommen kann CBD seine Wirkung nicht vollständig entfalten. Bei Zufuhr von CBD über Tabletten oder Kapseln wird ein Teil des Wirkstoffes bereits vor Wirkungseintritt über die Leber abgebaut und steht dem Körper nicht mehr zur Verfügung. Einige Hersteller benützen einfache CBD-Öle und verarbeiten dieses in einer Weichgelatinekapseln. Diese Art der Darreichung ist jedoch wenig effektiv. Wir haben uns lange Zeit mit der oralen Einnahme von Cannabidiol beschäftigt und unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Die besten Ergebnisse erzielten wir mit einer Kombination eines Darmbakteriums (Lactobacillus Acidophilus), hochreinem CBD-Isolat und Hanfproteinen als Trägermaterial. Durch das spezielle Darmbakterium, welches mit dem CB2-Rezeptor interagiert, dürfte sich die Aufnahme von CBD verbessern. Der Vorteil bei der Verwendung von hochreinem CBD-Isolat liegt auf der Hand – es ist garantiert frei von THC (0,00%) und kann vom Sportler bedenkenlos eingenommen werden.
Auch Personen, die den intensiven Geschmack von CBD-Öl nicht mögen, finden in dieser Kombination eine gute Alternative. Der Nachteil der oralen Einnahme ist die etwas längere Aufnahmedauer. Frühestens nach 30 Minuten tritt die Wirkung bei oraler Gabe ein, die Wirkungsdauer hält, ähnlich wie bei sublingual eingenommenen Ölen bis zu acht Stunden an. Die Auswirkungen sind bei oraler Einnahme stärker körperlicher als psychischer Natur. Während man bei Einnahme von CBD über die Mundschleimhaut oft ein angenehmes Gefühl verspürt, bleibt dieses bei oraler Einnahme aus. Das bedeutet allerdings nicht, dass keine Wirkung eintritt. Oral über Tees oder Getränke In Reformhäusern oder Drogeriemärkten bekommt man häufig Hanftees, die aus Hanfblättern oder auch Hanfblüten gewonnen werden. Für Sportler sind diese Tees nicht zu empfehlen, da sie das volle Cannabinoidspektrum enthalten.
Auch Hanfblätter können Cannabinoide enthalten, jedoch in wesentlich geringerer Menge. Sportlern fehlt hier die Gewissheit über die exakte Zusammensetzung und somit ist eine Verwendung nicht zu empfehlen. Bedenkenlos eingenommen werden können hingegen alle Produkte, die aus Hanfsamen gewonnen werden (Hanfsamenöl, Hanfprotein). Hanfsamen enthalten keine Cannabinoide und können von Sportlern bedenkenlos verwendet werden. Auch die Tatsache, dass CBD eine fettlösliche Substanz ist, macht die Aufnahme auf Basis von Tees und Getränken (Wasserbasis) nicht zur optimalen Lösung.
Die Forschung ist mittlerweile aber schon sehr weit, auch wasserlösliche CBDFormulierungen massentauglich zu machen. Oral über Edibles Ein relativ neuer Trend sind so genannte Edibles. Unter Edibles nennt man Lebensmittel, die mit CBD angereichert sind. Neben der auch bei uns bekannten Form von Keksen findet sich Cannabidiol in Form von Extrakten oder Isolaten auch in Schokoladen, Gummibärchen und Getränken. In den Vereinigten Staaten gibt es bereits ein gewisses Produktsortiment, in Europa gibt es noch wenige Hersteller, die sich, auch aufgrund der schwierigen Rechtslage, diesem Thema widmen.
Sportler sollten von diesen Produkten generell Abstand nehmen. Aus Kostengründen wird hier kaum ein Hersteller den kostspieligen Reinigungsprozess durchlaufen, den es benötigt, hochreines THC-freies Cannabidiol zu verarbeiten. Im Consumer-Bereich ist dies im Moment nicht der Fall und deshalb sollten Sportler hier kein Risiko eingehen. Topisch/Transdermal über die äußere Anwendung Immer beliebter werden CBD-Produkte im kosmetischen Bereich.
Hier gibt es eine Vielzahl an Cremes, Salben oder Ölen, denen CBD hinzugefügt wurde. Cannabidiol überwindet, abhängig von der Zusammensetzung des Produktes, relativ schlecht die Hautbarriere. Seine Wirkung kann CBD vor allem bei äußerlichen Verletzungen wie etwa Schürfwunden oder Hautproblemen entfalten.
Weiter in den Körper gelangt Cannabidiol hingegen nur sehr schwer. Auch wenn eine Aufnahme der Cannabinoide im Körper durch die Haut nur sehr begrenzt möglich ist, sollten Sportler trotzdem darauf achten, nur Produkte mit THC-freien Extrakten bzw. Isolaten zu verwenden. Das schränkt die Auswahl für Sportler allerdings deutlich ein. Wir sehen das größere therapeutische Potential in diesem Bereich ohnehin nicht bei CBD, sondern in der direkten Aktivierung der CB2-Rezeptoren. Diese bilden sich bei Verletzungen direkt an den verletzten Stellen und können mit einem CB2- Agonisten wie Beta-Caryophyllen effektiver angesteuert werden. Die mit uns zusammen arbeitenden Sportler und Therapeuten verwenden hier am liebsten das reine Öl des Copaiba-Baums, die höchste Beta-Caryophyllen-Quelle in der Natur. Alternativ dazu kann auch Weihrauch verwendet werden. Hier konnten speziell bei muskulär bedingten Verletzungen gute Erfahrungen gesammelt werden.