Wenn man von den medizinisch wirksamen Stoffen der Cannabispflanze spricht, meint man im Allgemeinen damit die so genannten Cannabinoide. Nach heutigem Wissensstand sind alleine in der Hanfpflanze rund 100 verschiedene Cannabinoide enthalten, wovon die meisten jedoch keine Relevanz haben bzw. in keiner nennenswerten Konzentration in der Pflanze enthalten sind. Es gibt verschiedene Arten von Cannabinoiden, die dem menschlichen Körper nützlich sein können - exogene (von außen zugeführte) und endogene (vom Körper selbst produzierte) Cannabinoide. Beide können die Rezeptoren des ECS (Endocannabinoidsystem) aktivieren.

Synthetische Cannabinoide (Exogen)

Synthetische Cannabinoide sind v erschiedene chemisch synthetisierte Verbindungen, die zumeist eine ähnliche Wirkung wie Tetrahydrocannabinol (THC), dem psychoaktiven Wirkstoff von Cannabis sativa, erzielen. Bekannte Verbindungen sind zB JWH-018, AM-1220 und UR-144.

Sie kommen in kristalliner, pulvriger oder flüssiger Form vor oder können als synthetische Zusätze in angeblichen „Kräuter-„ oder „Räuchermischungen“ enthalten sein. Als klassische synthetische Cannabinoide werden jene künstlichen Variationen der Cannabinoid-Molekülgrundstruktur verstanden, denen die natürliche Cannabinoid-Ringstruktur und auch deren Sauerstoffatome

erhalten geblieben sind. Als nicht-klassische Cannabinoide werden all jene Moleküle zusammengefasst, denen eine ausgeprägtere Veränderung ihrer ursprünglichen Strukturen oder der isosterische Austausch eines Atoms widerfuhr. Dies geschieht oft zusammen mit einer leichten Modifizierung der klassischen Verbindungen. Als Beispiele dienen hier zB Levonantradol, das aufgrund seiner unerwünschten Nebenwirkungen jedoch nicht für den therapeutischen Gebrauch zugelassen wurde.

Diese synthetischen Cannabinoide werden allesamt in der Verbotsliste der World Anti Doping Agency (WADA) geführt. Aus diesem Grund fallen sie aus unserem Forschungspektrum heraus und werden in dieser Übersicht nur aus Gründen der Vollständigkeit erklärt.

Phytocannabinoide (Exogen)

Phytocannabinoide sind pflanzliche Cannabinoide, die vorrangig aus der Hanfpflanze gewonnen werden. Auch andere bestimmte Pflanzen können Cannabinoide enthalten, doch die Hanfpflanze ist die mit Abstand potenteste.

Die beiden bekanntesten Cannabinoide sind THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol). Pflanzliche Cannabinoide, auch Phytocannabinoide genannt, sind Cannabinoide, die aus Pflanzen gewonnen werden. Sie ähneln strukturell den Endocannabinoiden und haben ähnliche pharmakologische Eigenschaften.

Sowohl Phytocannabinoide als auch Endocannabinoide aktivieren die Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2 des Endocannabinoid-Systems. Phytocannabinoide kommen hauptsächlich in der Hanfpflanze Cannabis sativa und Cannabis indica vor. Neuere Forschungen zeigen allerdings, dass auch andere Pflanzen Phytocannabinoide produzieren können, die am Endocannabinoid-System wirken. Erst mit der Erforschung der Phytocannabinoide wurde das Endocannabinoid-System des Menschen entdeckt. Die Hanfpflanze Cannabis Sativa enthält mehr als 100 erforschte Phytocannabinoide aus der Gruppe der sogenannten Terpenphenole. Die bekanntesten und meistuntersuchten sind THC (Δ9-Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol).

Die Phytocannabinoide des Cannabis haben teilweise entgegengesetzte Wirkungen. So gibt es Agonisten, welche durch die Besetzung eines Rezeptors die Signalübermittlung in der zugehörigen Zelle aktivieren, andere dagegen äußern keine oder nur wenig Affinität, bzw. sind Antagonisten, also Hemmer der Cannabinoid-Rezeptoren. Neben den beiden bekannten Phytocannabinoiden CBD und THC wird auch CBN, CBG und CBC Potenzial für die klinische Forschung zugesprochen. Diese Cannabinoide kommen in den herkömmlichen Pflanzen jedoch in so geringer Menge vor, dass es noch zu wenige Daten gibt.

Eine Übersicht der Cannabinoide und ihrer Wirkungen zeigt, dass CBD das Cannabinoid mit dem meisten therapeutischen und leistungsfördernden Potential ist. Für Sportler ist der Verwendung von anderen Phytocannabonoiden, ausgenommen CBD, aufgrund der aktuellen Anti-Doping-Regeln ohnehin nicht erlaubt. In Hanfshops und teilweise Apotheken werden fallweise bereits CBG-Öle angeboten. Diese sollten von Sportlern keinesfalls verwendet werden. 

Übersicht Cannabinoide und ihre Wirkung

Endocannabinoide (Endogen)

Der menschliche Körper kann selbst Cannabinoide produzieren. Verantwortlich dafür ist das so genannte Endocannabinoidsystem (ECS), welches Teil des Nervensystems ist. Endocannabinoide sind Teil des ECS und aktivieren die dort vorhandenen Rezeptoren. Endocannabinoide sollen unter anderem bei Lern- und Bewegungsprozessen eine wichtige Rolle spielen. 

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